Normanforderungen an Leuchten

EN 12464-1: Beleuchtung von Arbeitsstätten

Die nationalen Arbeitsstättenverordnungen (in Österreich §29 Abs. 2) schreiben vor, dass Arbeitsplätze erforderlichenfalls zusätzlich zu beleuchten sind, wobei auf den Stand der Technik, die jeweilige Sehaufgabe und die möglichen Gefährdungen am Arbeitsplatz Bedacht zu nehmen ist. Als allgemein anerkannter Stand der Technik gilt die europäische Norm EN 12464-1:2021. Sie definiert die Anforderungen an die Beleuchtung von Arbeitsstätten in Innenräumen. Es handelt sich hierbei um Mindeststandards, deren Einhaltung rechtlich nicht einklagbar ist – dennoch können ArbeitsinspektorInnen bei Kontrollen auf deren Umsetzung bestehen. Wird dabei ein Mangel festgestellt, kann eine kostenintensive Nachrüstung erforderlich sein. Licht- und Elektroplaner tragen die Verantwortung, dass Beleuchtungsanlagen den Anforderungen entsprechen. Besonders beim Austausch von Leuchtstofflampen durch LED-Leuchten wird dies oft vernachlässigt.

EN 12464-1 Anforderungen einfach erklärt:

Zur Erfüllung der EN 12464-1 sind die Leuchten im Raum so anzuordnen und zu kombinieren, dass sie den jeweiligen Anforderungen dieser Arbeitsstätte und Tätigkeit entsprechen. Die Norm definiert beispielsweise Anforderungen an die Farbwiedergabe (Ra > 80 bzw. Ra > 90) und an die Leuchtdichte bei Bildschirmarbeitsplätzen (< 3000 cd/m² bei Standarddarstellung und < 1500 cd/m² bei negativer Darstellung (schwarzer Bildschirm, weiße Schrift). Weitere Anforderungen betreffen die Anordnung der Leuchten im Raum. Planer müssen per Lichtberechnung nachweisen, dass die Beleuchtungsstärke für horizontale und vertikale Flächen, Deckenbereiche und die zylindrische Beleuchtungsstärke erreicht bzw. überschritten werden. Ebenso sind Gleichmäßigkeit (U₀) und Kontrastblendung (RUGL) zu berücksichtigen.

Reflexblendung wird vermieden, indem Leuchten nicht direkt über Bildschirmen positioniert werden. Für Kommunikationsräume ist zu beachten, die Leuchten so zu positionieren, dass der Modelling Faktor, das Verhältnis von zylindrischer zu horizontaler Beleuchtungsstärke, zwischen 0,30 und 0,60 liegt.

Best practice

Das Vertriebsbüro im XAL-Headquarters erfüllt alle Aspekte des "Stand der Technik". Wie in der Beleuchtungsnorm empfohlen, kommen LEDs mit hoher Farbwiedegabe CRI > 90 zum Einsatz. In fensterlosen Bereichen werden XPECTRUM LEDs mit CRI 98 verwendet. Zur Vermeidung von Reflexblendung sind direkt über dem Bildschim keine direktstrahlenden Leuchten angeordnet. Die Direktblendung ist normgerecht mit 1500cd/mbegrenzt. Dadurch ist gewährleistet, dass Mitarbeitende auch bei negativer Bildschirmdarstellung (weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund) komfortabel und blendfrei arbeiten können.

XAL Office Graz
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Weitere Normen und Empfehlungen

 

  • DIN T/S 5031-100: Die deutsche Technische Spezifikation empfiehlt altersabhängige Korrekturen: z. B. +50 % Beleuchtungsstärke für 50-Jährige, damit sie der gleichen Sehleistung eines 32-jähriger Beobachters entspricht.
  • SLR (Single Lighting Regulation): Die europäische Vorgabe regelt ernergie- und lichttechnische Anforderungen an Leuchten. Besonders relevant ist, dass die SLR bei bei hoher Farbwiedergabe (Ra 98) eine Reduktion der Beleuchtungsstärke um bis zu 11 % erlaubt.
  • ÖNORM B 1600: Diese Norm für Barrierefreies Bauen richtet sich speziell an die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen. Für sehbeeinträchtigte Personen fordert sie erhöhte visuelle Sicherheit durch die Senkung des RUGL-Wertes um 3 Punkte – z. B. von <  19 auf < 16. Damit wird das Risiko störender Blendung reduziert und eine bessere visuelle Ergonomie gewährleistet.

Licht und Gebäudezertifizierung

Die aktuell sehr verbreiteten Zertifizierungen für nachhaltige Gebäude vergeben Punkte für die Einhaltung der Anforderung der EN 12464-1. In vielen Fällen prüfen AuditorInnen nach der Fertigstellung, ob alle Normanforderungen zur Erlangung der Zertifizierungs-Punkte eingehalten sind. Bei einer bereits installierten Beleuchtungsanlage ist es im Nachhinein sehr aufwändig, einzelne Kriterien nachzubessern. Daher haben die genaue Kenntnis und Einhaltung aller Normanforderungen einen hohen Stellenwert.