Kenngrößen der Raumakustik

Nachhallzeit

Die Nachhallzeit ist einer der wichtigsten Faktoren zur Bewertung von Raumakustik: Sie gibt das Abklingverhalten von Geräuschen in einem Raum an. In einer Kirche herrscht beispielsweise eine sehr lange Nachhallzeit von mehreren Sekunden, während sie in einem Tonstudio mit etwa 0,3 Sekunden besonders kurz ist. Eine zu lange Nachhallzeit führt dazu, dass die Sprachverstänlichkeit sinkt. In Folge wird intuitiv lauter gesprochen, was zu einem höheren Schallpegel führt. Das nennt man den Lombard-Effekt.

Die DIN 18041 unterscheidet zwischen den beiden Raumgruppen A (mittlere und große Entfernungen) und B (geringe Entfernungen). Zur Raumgruppe A gehören unter anderem Gemeindesäle, Unterrichtsräume oder Sporthallen. Es wird dabei nach den Nutzungsarten A1 bis A5 unterteilt. Je nach Nutzung und Raumvolumen gibt die DIN Empfehlungen für die Zielnachhallzeit an. Für Büroräume, Kantinen oder Verkehrsflächen gilt die Raumgruppe B. Je nach akustischer Anforderung gibt es zusätzlich eine Einteilung in die Nutzungsarten B1 bis B5. Abhängig von Raumhöhe und Nutzungsart gibt die DIN eine Empfehlung für das minimale A/V-Verhältnis an. Die ÖNORM B 8115-3, Teil 3: Raumakustik orientiert sich an der DIN 18041.

Für die Berechnung der Nachhallzeit in geschlossenen Räumen kommt der äquivalenten Absorptionsfläche eine wichtige Rolle zu. Je größer die Fläche für eine gedachte 100-prozentige Schallabsorption, desto kürzer die Nachhallzeit. Diese Absorptionsfl äche berechnet sich aus dem Absorptionsgrad multipliziert mit der Oberfl äche des Objektes. So hat 1 m² Teppich mit einem mittleren Absorptionsgrad von 0,5 eine mittlere Absorptionsfläche von 0,5 m². Bei komplexen dreidimensionalen Objekten kann sich die Berechnung der Absorptionsfl äche als schwierig erweisen, daher wird dort die angegebene Absorptionsfläche mit der Anzahl der eingesetzten Produkte multipliziert.

Sprachverständlichkeit

 

Die Nachhallzeit hat direkten Einfluss auf die Sprachverständlichkeit. Je geringer der Nachhall, desto besser verständlich sind gesprochene Worte. Während eine gute Sprachverständlichkeit in Konferenzräumen durchaus gewünscht ist, kann sie in Büroräumen ein Ablenkungsfaktor sein. Denn die sehr gute Verständlichkeit von Gesprächen anderer Personen unterbricht häufiger die Konzentration und erhöht die Fehlerwahrscheinlichkeit.

STI niedrig

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STI hoch

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A/V-Verhältnis

Neben der Nachhallzeit kann die Halligkeit in einem Raum auch über das A/V-Verhältnis definiert werden. Dieses gibt die Relation zwischen vorhandener Schallabsorptionsfläche und Raumvolumen an. Je nach Raumnutzung gibt die DIN 18041 oder die VDI 2569 Empfehlungen für die Nachhallzeit bzw. das A/V-Verhältnis.