Kann Licht Leben retten?

Synchronisation der inneren Uhr durch Licht

Ja! Zumindest wenn ein Mensch aus einem Koma oder künstlichen Tiefschlaf erwacht. Die moderne Intensivmedizin wendet den künstlichen Tiefschlaf oft bei schweren Erkrankungen, wie beispielsweise COVID-19, an. Der Patient muss nach Erwachen möglichst schnell, innerhalb weniger Tage, in einen circadianen Rhythmus kommen. Dieser Rhythmus beeinflusst den menschlichen Organismus und somit zahlreiche Körperfunktionen und ist mitverantwortlich für einen besseren Schlaf und erhöhte Konzentrationsfähigkeit. Geschieht das nicht, spricht man von einem Delirium. Bei ca. einem Drittel der Patienten, die länger in dieser zeitlichen und räumlichen Verwirrtheit verharren, bleiben kognitive Einschränkungen zurück. Ein Delirium wirkt sich prognostisch ungünstig aus und verlängert Krankenhausaufenthalte und Genesungszeiten. Ca. ein Zehntel der Delir-Patienten kommen nicht mehr aus diesem Zustand und versterben in der Folge. Hier wird Licht als Therapeutikum angewendet. Licht ist der stärkste Taktgeber der „inneren Uhr“.

Licht taktet unsere „innere Uhr“. Beleuchtung, die sich am Verlauf des natürlichen Tageslichts orientiert, unterstützt den Biorhythmus des Menschen. Die nicht-visuelle oder biologische Lichtwirkung beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen, wie die Hormonausschüttung und ist mitverantwortlich für Wohlergehen und Gesundheit.
Licht taktet unsere „innere Uhr“. Beleuchtung, die sich am Verlauf des natürlichen Tageslichts orientiert, unterstützt den Biorhythmus des Menschen. Die nicht-visuelle oder biologische Lichtwirkung beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen, wie die Hormonausschüttung und ist mitverantwortlich für Wohlergehen und Gesundheit.

Planungsbeispiel Aufenthaltsraum

Die Beleuchtung eines Aufenthaltsraumes muss vielen Anforderungen genügen. Da AltersheimbewohnerInnen in der Regel sehr viel Zeit im Aufenthaltsraum verbringen, haben wir uns in diesem Beispiel für eine HCL Lichtplanung entschieden. Human Centric Lighting erfordert neben den Mindestanforderungen für die jeweilige Sehaufgabe auch die Erfüllung der biologischen Bedürfnisse, in unserem Fall die von 75-jährigen BewohnerInnen.

5500 K aktivierende Lichtstimmung
5500 K aktivierende Lichtstimmung
2500 K entspannende Lichtstimmung
2500 K entspannende Lichtstimmung

Beleuchtung für den Tages-/Nachtrhythmus

Nach einem künstlichen Tiefschlaf oder auch Narkose muss die Re-Synchronisation der „inneren“ Uhr möglichst schnell stattfinden. Dafür wird Patienten, die aus einem Tiefschlaf erwachen, über die Deckenfläche oberhalb des Bettes eine hohe Beleuchtungsstärke zur Verfügung gestellt. Das Forschungsprojekt “Mimicking natural daylight expositur” der Universität Salzburg in der Albert Schweitzer Klinik in Graz, bei dem RECOVER Leuchten von XAL verbaut wurden, ergab am Auge gemessen eine Tagesdosis von 6.333lx/h. Eine Stabilisierung des Tages / Nachtrhythmus konnte hier eindeutig nachgewiesen werden. Bei einer Tagesdosis kleiner als 5000lx/h kann von keiner ausreichende biologischen Wirkung ausgegangen werden.

Die blaue Linie beschreibt die halbstündigen Messwerte der visuellen Beleuchtungsstärke gemessen am Patientenauge. Die orange Linie beschreibt die halbstündigen Messwerte der melanopisch äquivalenten Tageslicht Beleuchtungsstärke / MEDI (=Melanopic Equivalent Daylight Intensity).
Die blaue Linie beschreibt die halbstündigen Messwerte der visuellen Beleuchtungsstärke gemessen am Patientenauge. Die orange Linie beschreibt die halbstündigen Messwerte der melanopisch äquivalenten Tageslicht Beleuchtungsstärke / MEDI (=Melanopic Equivalent Daylight Intensity).

Beleuchtung für Alten- und Pflegeheime

Für gesunde Menschen kann der empfohlene 1-stündige Spaziergang unter freiem Himmel für die Taktung der „inneren“ Uhr ausreichend sein. Für Personen, die an Innenräume gebunden sind, wie es oft bei älteren Menschen der Fall ist, muss ein entsprechendes künstliches Lichtangebot für eine fortlaufende Sychronisation bereitgestellt werden. In der deutschen Planungsempfehlung für biologische Lichtwirkung, der DIN SPEC 67600, wird für Gesunde < 250 MEDI Lux vormittags über < 4 Stunden empfohlen (MEDI =Melanopic Equivalent Daylight Intensity). Diese 250 MEDI Lux bedeuten unter 4000 K Beleuchtung in etwa 370 visuell bewertete Lux. Für verschiedene Altersklassen sind in der DIN 5031-100 Alterskorrekturfaktoren definiert. Die Trübung der Augenlinse nimmt mit fortschreitendem Alter zu, gleichzeitig nimmt die Größe des Pupillendurchmesser ab.

Somit fällt deutlich weniger Licht auf die Netzhaut einer älteren Person. Für 90-jährige BewohnerInnen eines Pflegeheimes ergibt sich aus diesen beiden Veränderungen ein Korrekturfaktor von 0,193. So werden aus den geforderten 370 Lux eines 32-jährigen Standard-Beobachters, dividiert durch den Alterskorrekturfaktor von 0,193, 1917 Lux für 90-jährige BewohnerInnen.

Die Anforderungen der internationalen Beleuchtungsnorm EN 12464-1 fordern hingegen nur Mindestwerte, um die Sehaufgabe erfüllen zu können. Um die nötige Lichtintensität für eine biologische Wirkung bereitzustellen sind deutlich mehr Leuchten notwendig. Arbeitsstätten können mit der zwei bis dreifachen Menge an Leuchten biologisch wirksam gemacht werden. Für Altersheime benötigt man in etwa 4- bis 5-mal so viele Leuchten. Jeweils soll auf eine großzügige Ausleuchtung der Decken- und oberen Wandflächen durch indirekte Lichtanteile geachtet werden.

Vollspektrum LED: Augenschonendes und gesundes Licht

XPECTRUM – die neuen tageslichtähnlichen Vollspektrum-LEDs von XAL sorgen für gesundes, biologisch wirksames Licht. Das natürliche Tageslichtspektrum wird erreicht indem der Blaulichtanteil reduziert und die Cyan-Werte erhöht werden. Dieses ausgewogene Verhältnis sorgt für eine dem natürlichen Niveau entsprechende Pupillengröße, wodurch das Auge weniger schnell ermüdet. Darüber hinaus haben die kräftigen Farben eine aktivierende und emotionale Wirkung auf den Menschen.

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